Laut aktuellen Studien schenken nur 22% aller Personaler dem Bewerbungsschreiben ihre Aufmerksamkeit. Der Großteil vom Rest schaut zuerst auf den Lebenslauf. Der Grund dafür ist einleuchtend. Fragt man Personaler, gehen die Antworten alle in die gleiche Richtung. Anschreiben sagen nichts über den Bewerber und sein Können aus. Denn in den meisten Fällen sind sie von typischen Floskeln übersät und klingen alle gleich. Durch die Überformalisierung zu der es bei den meisten Bewerbern kommt, fehlt jegliche Individualität und Aussagekraft für die ausgeschriebene Stelle.
Wie du die 22% der Personaler überzeugst, die trotzdem Wert auf ein Anschreiben legen, lernst du in diesem Beitrag.
Die wichtigsten Basics
Der Aufbau vom Bewerbungsschreiben und der verwendete Schreibstil bilden die Grundpfeiler für ein gutes Anschreiben. Doch bevor wir in die wichtigsten Facts einsteigen, kommen hier noch ein paar Dinge, die du grundlegend beim Erstellen deines Bewerbungsschreibens beachte solltest.
Du musst dir den Bewerbungsprozess für eine ausgeschriebene Stelle, wie den Launch eines neuen Produkts auf dem Markt vorstellen. Zunächst werden nur einzelne Happen angeteasert, um den Wunschkunden neugierig zu machen. Es gibt Plakate und Werbeteaser, die noch nicht zu viel verraten. Dieser Teil im Launch ist zu vergleichen mit dem Teil des Bewerbungsschreibens im Bewerbungskontext. Anschließend gibt es aufwendig produzierte Werbespots, die auf alle für den Kunden wichtigen Attribute eingeht. Dieser Teil wäre vergleichbar zum Lebenslauf in Bewerbungsprozess. Abschließend kommt es am Tag des Launchens zu einer perfekt gestalteten Präsentationsveranstaltung, auf der das neue Produkt im Detail vorgestellt und Kundenfragen beantwortet werden. Das Vorstellungsgespräch wäre das Äquivalent zu diesem Teil.
Achte beim Erstellen deines Bewerbungsschreibens auf Folgendes:
- Dein Anschreiben soll neugierig machen und dafür sorgen, dass der Leser mehr erfahren möchte. Also nimm Abstand von Standardfloskeln und stimme dein Motivationsschreiben genau auf die ausgeschriebene Stelle ab.
- Verrate nicht zu viel. Das Anschreiben dient nur als Appetitanreger für deinen Lebenslauf.
- Dinge, die du später im Lebenslauf nennen wirst, solltest du nicht auch noch im Anschreiben erwähnen. Diese Wiederholungen sind unnötig, weil sie der Personaler sowieso noch zu lesen bekommt.
ACHTUNG: Da die meisten Personaler das Anschreiben nicht lesen, muss der Lebenslauf auch ohne dein Bewerbungsschreiben funktionieren.
Was gehört in ein Anschreiben?
Wenn es um den Aufbau vom Bewerbungsschreiben geht, gibt es eigentlich nur zwei Dinge, die du berücksichtigen solltest. Diesen Teil machen die meisten Bewerber in ihrem Anschreiben falsch und sorgen so dafür, dass kein Interesse beim Personaler geweckt wird.
1) Was hat das Unternehmen davon, dich zum Vorstellungsgespräch einzuladen?
Direkt im Einleitungssatz beantwortest du kurz und knackig die wichtigste Frage des Recruiters. Kannst du den Job? Verzichte hierbei auf Schnörkel und überflüssige Floskeln. Bring in einem Satz auf den Punkt, was du für die ausgeschriebene Stelle mitbringst. Verzichte auf das langweilige „Hiermit bewerbe ich mich um die Stelle als…“. Das weiß der Personaler, denn sonst hätte er deine Bewerbung nicht vor sich liegen. Beginne lieber mit: . „Mit X Jahren Berufserfahrung in XX und einer Ausbildung in XX sowie einer Weiterbildung in XX zum bewerbe ich mich um die Stelle als XX.“
Mit diesem Satz würdest du keinen Preis für Schriftsteller erhalten, aber er sagt alles Wichtige aus. Dieser eine Satz reicht aus, um alles Nötige zu verstehen. Auch Erfahrungen, die du in Projekten gesammelt hast, kannst du hier wunderbar unterbringen.
2) Warum willst du zum Unternehmen?
Was ist deine Motivation und was hast du davon, wenn du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst? Warum willst du diesen Job ergreifen? Du zeigst hier, wie diese Stelle zu deiner Karriereplanung passt und dass du dir Gedanken gemacht hast, wie du dich in dieser Position einbringen und weiterentwickeln kannst. Deine Motivation für die Stelle ist einer der beiden Grundpfeiler dafür, warum Personaler neue Mitarbeiter einstellen.
Wie schreibe ich ein gutes Bewerbungsschreiben?
Wenn es darum geht, wie du ein gutes Anschreiben verfasst, sind zwei Punkte bei deinem Schreibstil zu beachten. Zum einen solltest du für den Einstieg den journalistischen Schreibstil wählen. Und außerdem solltest du darauf achten, für die Stelle charakteristische Attribute in deinem Text zu verwenden, um dich und deine Motivation zu beschreiben. Wie das genau aussieht, schauen wir uns jetzt etwas genauer an.
Journalistischer Schreibstil
Was ist der journalistische Schreibstil?
Stell dir einmal vor, wie es ist, wenn du einen Blick auf die Tageszeitungen wirfst. Auch wenn du nur schnell durchblätterst, hast du alle wichtigen Informationen, die du brauchst. Das liegt an dem besonderen Schreibstil. Bereits in den Überschriften bzw. der Einleitung werden die wichtigsten Informationen kompakt verpackt. Wenn du noch weitere Informationen wünscht, kannst du weiterlesen.
Genauso solltest du beim Verfassen deines Bewerbungsschreibens vorgehen. Bringe das Wichtigste für den Leser im ersten Satz auf den Punkt. Bereits nachdem der Personaler deinen Einleitungssatz gelesen hat, muss er davon überzeugt sein, dass du den Job kannst. Denn dann ist er neugierig geworden und wird auch den Rest lesen.
Passende Attribute
Ist es möglich, ein Motivationsschreiben zu verfassen, das JEDEN Recruiter anspricht? Ich denke nicht. Denn jeder Beruf und jeder Arbeitgeber zeichnet sich durch andere Kernanforderungen aus.
Einfaches Beispiel: Du willst dich für eine Stelle als Analystin bei einer Versicherungsgesellschaft bewerben. Du schreibst: “Als humorvolle, kreative Mathematikerin überzeuge ich durch meine kommunikative Art.” Du merkst sicher schon, was ich meine. Das sind einfach nicht die Attribute, die man als Versicherungsgesellschaft von seiner Analystin erwartet.
Deshalb merke dir Folgendes:
Bei einem Bewerbungsschreiben geht es nicht nur um sachliche Inhalte. Auch dein Schreibstil und die Art, wie du deinen Adressaten ansprichst, entscheiden darüber, ob du überzeugst oder auf dem Aussortiert-Stapel landest. Aus diesem Grund solltest du dir, bevor du mit dem Schreiben beginnst, Gedanken darüber machen, welche Soft-Facts neben den harten Anforderungen für die Stelle benötigt werden.
Bei mir als Produktmanagerin in der Automobilbranche wären das beispielsweise folgende Eigenschaften: analytisch, strukturiert, kommunikativ, vielseitig.
Weitere Beispiele kannst du den folgenden Grafiken entnehmen.
📌 Damit wir uns gegenseitig unterstützen können, würde ich mich darüber freuen, wenn wir uns auf LinkedIn, Xing und Instagram vernetzen. In meinen Netzwerken bin ich regelmäßig aktiv und beständig auf der Suche nach neuen Informationen rund um die Themen New Work und agiles Projektmanagement.
Wie du siehst, ist es kein Hexenwerk, ein gutes Bewerbungsschreiben zu verfassen. Der wichtigste Faktor hierbei ist, dass du ganz klar zum Ausdruck bringst, was das Unternehmen davon hat, wenn sie dich einstellen. Und vergiss all die Standardfloskeln. Falls du noch mehr Informationen zum Thema Bewerbung suchst, kannst du gerne auch einen Blick auf „Mission Traumjob“ hier auf dem Blog werfen.
Alles Liebe.🌸 Nicole