Bei der Analyse von Stellenanzeigen gibt es zwei Themen, die den Großteil der Jobsuchenden zur Verzweiflung treiben. Hier erfährst du, welche das sind und was du dagegen tun kannst. 💯
1️⃣ Sie haben das Gefühl, dass ihre Erfahrung und Qualifikation nicht ausreicht und bewerben sich deshalb nicht.
ACHTUNG: Unternehmen suchen die eilerlegende Wollmilchsau. In Stellenanzeigen beschreiben sie den idealen Kandidaten. Personalern ist durchaus klar, dass sie nur schwer einen Kandidaten finden werden, der absolut alles aus der Anzeige erfüllt. Also lass dich nicht davon abschrecken, wenn du nicht alle Anforderungen erfüllst. Wenn du etwa 70 bis 80 Prozent von ihnen abdeckst, ist das schon ein recht guter Wert, mit dem du dich auf jeden Fall bewerben kannst.💡
Männer sind da übrigens nicht so gehemmt wie Frauen. Sie bewerben sich auch mit deutlich weniger Übereinstimmung und bekommen den Job oft trotzdem.
2️⃣ Sie wissen nicht, wie sie ein Anschreiben formulieren sollen, dass Personaler überzeugt.
Meiner Erfahrung nach liegt das in den meisten Fällen daran, dass sie die Stellenanzeige nicht intensiv analysiert und verstanden haben. Denn wenn du eine Stellenanzeige systematisch analysierst, weißt du, was das Unternehmen sucht und braucht. Und dann kannst du dein Anschreiben zielführend genau darauf ausrichten. Also nimm dir Zeit für die Analyse der Stellenanzeige. Das darf gerne auch mal eine Stunde dauern, wenn es sich um einen komplexen Job handelt. ⏰
Vorgehensweise bei der Analyse von Stellenanzeigen
Wenn du bei der Analyse einer Stellenausschreibung systematisch vorgehst, wird es dir viel leichter fallen, zu verstehen was gesucht ist. Außerdem wirst du so viel eher den richtigen Ton in deinen Bewerbungsunterlagen treffen.
Lies dir die Stellenanzeige zunächst mehrmals in Ruhe durch. Stelle dir dabei die ausgeschriebene Stelle vor und versetze dich in die Situation den Verfassers hinein. (Was braucht der Verfasser? Welches Problem möchte er lösen?) Hinterfrage dein Bauchgefühl danach, wie ansprechend du das Angebot findest. Hast du Lust auf den Job, kann es weitergehen. Notiere dir auf ein Blatt Papier die MUSS-Anforderungen. Liste darunter auch alle KANN-Anforderungen auf. Nun entscheidest du, ob sich eine Bewerbung lohnt
MUSS-Anforderungen: Was ist das und was solltest du hier beachten?
Die MUSS-Anforderungen in einer Stellenausschreibung geben dir ganz klare Hinweise darauf, ob du für den Job geeignet bist oder nicht. Hinter den Formulierungen für MUSS-Anforderungen stehen in der Regel beinahe ausschließlich K.O.-Kriterien. Wenn du herausfinden willst, ob du für den Job geeignet bist, solltest du also zunächst überprüfen, wie gut deine Qualifikationen und Erfahrungen mit den gestellten MUSS-Anforderungen übereinstimmen.
Folgende oder ähnliche Formulierungen lassen Rückschlüsse auf MUSS-Anforderungen ziehen:
- Wir erwarten …
- Wenn Sie folgende Voraussetzungen erfüllen …
- Sie bringen mit …
- Wir setzen voraus …
Fremdsprachen-Kenntnisse gelten im Übrigen in den meisten Fällen nicht als K.O.-Kriterium, weil sich diese Kenntnisse relativ zügig nachholen lassen.
KANN-Anforderungen: Der kleine aber feine Unterschied
Natürlich gibt es diesen EINEN perfekten Kandidaten nicht. Die KANN-Anforderungen in einer Stellenausschreibung beschreiben vom Kandidaten gewünschte Qualifikationen. Sie sind quasi das Tüpfelchen auf dem I, wenn es um den Wunschkandidaten für die ausgeschriebene Stelle geht.
KANN-Anforderungen erkennst du an folgenden oder ähnlichen Formulierungen:
- Wenn Sie außerdem mitbringen …
- Mit guten Kenntnissen in …
- Nützlich sind …
- Hilfreich wäre ebenfalls …
Auch an fixen Zahlen, wie beispielsweise mindestens 2 Jahre Berufserfahrung, sollte man nicht hängen bleiben. Hat man in dem Bereich bereits relevante Berufserfahrung sammeln können, sollte man sich trotzdem bewerben.
Versteckte Botschaften bei der Analyse von Stellenanzeigen
Stellenanzeigen sind meist von typischen Floskeln und versteckten Botschaften übersät. Deshalb lohnt es sich hier besonders, etwas mehr Zeit in die Analyse von Stellenanzeigen zu investieren. Denn bestimmte Schlüsselbegriffe stehen nicht selten für eine ganze Packung an Anforderungen und Umstände in der ausgeschriebenen Rolle. Oft darf man diese Floskeln aber auch nicht überbewerten, weil sie vom Ersteller der Stellenanzeige teilweise nur ohne Bedacht weiterkopiert wurden.
Hier ein paar Beispiele für typische Schlüsselbegriffe mit versteckten Botschaften:
Belastbarkeit
Bei dieser Floskel sollte man als Bewerber vorsichtig sein. Dahinter verbergen sich oft Überstunden und Arbeit bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Allerdings kann es sich hierbei auch um eine leere Floskel handeln, die in einer Stellenausschreibung ganz “nett” klingt. Ihre Notwendigkeit wird nur selten hinterfragt.
Eigenverantwortung
Hier weiß niemand so recht, was deine Aufgaben sind und wie Probleme zu lösen sind. Man hofft, dass du der Heilsbringer bist. Geht dabei etwas schief, bist natürlich du verantwortlich. Denn schließlich war es deine Angelegenheit und lag in deiner Verantwortung.
Kreativität
In einem Großteil der Stellenausschreibungen findest sich “Kreativität” als Anforderung wider. Diese versteckte Botschaft lässt sich auf zweierlei Arten interpretieren. Zum einen kann es einfach nur eine Floskel sein. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist sehr hoch. Allerdings kann es auch ein unterschwelliger Hinweis darauf sein, dass in diesem Job sehr viel Einfallsreichtum benötigt wird, um die anstehenden Probleme zu lösen, weil man ständig vor neuen Herausforderungen steht. Auf Unterstützung bei der Problemlösung darf man hier allerdings nicht hoffen, weil die anderen Kollegen auch keine Ahnung davon haben.
Analyse von Stellenanzeigen: Checkliste
Bevor du nun damit beginnst, deine Bewerbungsunterlagen zu erstellen, solltest du dir immer unten stehende Checkliste vor Augen halten. Sie verhindert, dass du mit deiner Bewerbung am Thema vorbeischrammst und nur deine Zeit verschwendest.
Anforderungen und versteckte Botschaften
Hast du wirklich verstanden, was das Unternehmen sucht und welches Problem es mit der Besetzung der Stelle lösen will? Dafür musst du das zentrale Kernanliegen der Stellenanzeige verstanden haben. Am besten gehst du einfach mal im Kopf einen typischen Arbeitstag in diesem Job bei diesem Unternehmen durch. Kannst du es dir wirklich vorstellen oder sind da noch offene Fragen?
Konntest du die MUSS-Anforderungen in der Ausschreibung ausfindig machen? Wenn ja, sollte dir jetzt klar sein, welche Voraussetzungen du erfüllen musst, um den Job zu bekommen.
Auch die KANN-Anforderungen solltest du verstanden haben und sie als hilfreiche Ergänzung zum MUSS-Profil sehen. Erfüllst du andere dieser weichen Anforderungen, die in eine ähnliche Richtung gehen, ist das auch super. Platziere sie entsprechend in deinen Unterlagen.
Vorsicht vor versteckten Botschaften! Hast du sie auch wirklich alle entschlüsselt?
Vertraue deinem Bauchgefühl
Und zu guter Letzt beinahe der wichtigste Punkt, den viele Jobsuchende einfach missachten. Wenn du dich mit der Stellenanzeige intensiv auseinandergesetzt hast, hast du sicher ein ganz klares Bauchgefühl. Hat dein Bauch Lust auf diesen Job? Oder sagt er dir, dass es nicht das Richtige für dich ist? Viele Jobsuchende wollen auf Biegen und Brechen einen Job bekommen. Dabei schenken sie ihrem Bauchgefühl keinerlei Beachtung mehr und sind dann im neuen Job schnell genauso unzufrieden, wie sie es im alten waren.
Damit wir uns gegenseitig unterstützen können, würde ich mich darüber freuen, wenn wir uns auf LinkedIn, Xing und Instagram vernetzen. In meinen Netzwerken bin ich regelmäßig aktiv und beständig auf der Suche nach neuen Informationen rund um die Themen New Work und agiles Projektmanagement.
Jetzt kennst du die wichtigsten Voraussetzungen für die Analyse von Stellenanzeigen. Wenn du sie bei deiner Bewerbung beachtest, überzeugst du Personaler davon, dass du genau die Richtige für den Job bist und bekommst die Stelle. Falls du noch mehr Informationen zum Thema Bewerbung suchst, kannst du gerne auch einen Blick auf „Mission Traumjob“ hier auf dem Blog werfen.
Alles Liebe. Nicole