Heutzutage können Frauen in der westlichen Welt nahezu alles erreichen – wenn man mal von einem Sitz im Vatikan und ein paar anderen Kleinigkeiten absieht. Warum ist eine Karriere für Frauen dann nicht genauso normal wie für Männer? Das klingt nicht nach einem provokanten Satz, will man meinen. Aber schaut man sich die Sachlage einmal etwas genauer an, merkt man schnell, dass Frauen in der Theorie wirklich fast alles erreichen können. Trotzdem sieht die Realität dann doch etwas anders aus. Genau diese Tatsache hat mich zu meinem Blog bewegt. Doch ist es auch hier so, wie bei vielen Dingen, dass diese Problematik in unzähligen Ursachen ihren Ursprung hat. Eine Einteilung in Schwarz und Weiß ist ebenso unklug wie die Behauptung, dass allein die Gesellschaft dafür verantwortlich ist.
Doch was können wir Frauen dagegen tun?
Deshalb möchte ich in künftigen Beiträgen beleuchten, an welchen Stellen wir Frauen unmittelbar selbst eingreifen können und welche Themen gesellschaftlicher oder vielleicht sogar politischer Natur sind. Es gibt Bereiche wie die Besetzung von Führungs- und Managementpositionen oder die Ungleichheit beim Einkommen, die bereits seit Jahren sowohl in den Medien als auch in der Politik heiß diskutiert werden. Genauso, wie ich hierauf eingehen möchte, will ich auch ganz andere – deutlich weniger offensichtliche – Probleme diskutieren, die nicht minder zu der Lage beitragen, in der sich Frauen heute karrierespezifisch befinden.
Denn auch wenn wir es nur ungern wahrhaben wollen, gibt es doch unzählige Verhaltensweisen, die uns Frauen quasi “in die Wiege gelegt werden”, die dafür sorgen, dass wir uns im Job selbst ins Abseits manövrieren. Nur wenn wir diese Verhaltenweisen kennen, können wir ihnen gezielt entgegenwirken. Natürlich lässt es sich nicht leugnen, dass es eine offensichtliche Ungleichbehandlung von Mann und Frau im Berufsleben gibt. Trotzdem lohnt es sich, einen genaueren Blick darauf zu werfen und auch sich selbst Fehler einzugestehen. Nur so ist es möglich, dass Frauen auch wirklich alles erreichen können.
Jahrzehnte lang haben Feministinnen und Frauenrechtlerinnen dafür gekämpft, dass Frauen all die Dinge tun können, die heute für uns selbstverständlich sind. Mit dem Wissen im Hinterkopf, dass für uns Frauen heute theoretisch alles möglich ist, ruhen sich aber viele von uns aus. Wir beklagen uns, dass wir weniger verdienen als unsere geliebten Männer. Wir jammern, dass es in Konzernen der Automobilindustrie oder deren Zulieferern wenig Frauen in Führungspositionen gibt. Beide Aussagen stimmen offensichtlich – das lässt sich nicht leugnen.
Mädchen wollen Erzieherin werden und Jungs wollen Raumschiffe bauen
Aber fragen wir uns doch einmal, warum das so ist. Oft arbeiten Männer in deutlich besser bezahlten Jobs als Frauen. Wie viele weibliche Ingenieure gibt es? Es werden zwar immer mehr, trotzdem ist deren Anzahl im Vergleich zu den männlichen Kollegen noch verschwindend gering. Das fängt bereits im Studium an. Wenn ich mich im Studium umgeschaut habe, waren die wenigsten meiner Kommilitonen Frauen. Dann ist es doch nur natürlich, dass mehr Führungs- und Managementpositionen in Konzernen der Automobilindustrie, wo hauptsächlich Ingenieure arbeiten, mit Männern besetzt werden. Das ist etwas, wo wir selbst etwas dagegen tun können. Allerdings fängt das bereits bei der Erziehung an. Mädchen und Jungen dürfen nicht von klein an in ihre Rollen hineinerzogen werden. Warum ist es immer noch typisch, dass Mädchen mit Puppen spielen, während die Buben Bagger fahren und Häuser bauen?
Das ist allerdings auch nur ein winziger Teilaspekt des Problems. Denn trotzdem verdienen Frauen oft weniger, selbst wenn sie die gleiche Tätigkeit wie ihr männlichen Kollegen ausüben. Aber wie ich bereits erwähnt habe, es gibt bei dieser Thematik Probleme, die von uns Frauen hausgemacht sind und solche, die politischer beziehungsweise gesellschaftlicher Natur sind. Diesen muss auf verschiedenen Ebenen begegnet werden, um sie aus der Welt zu schaffen. Genau diese möchte ich hier künftig diskutieren und ich hoffe, dass ihr euch daran rege beteiligt. Eine Karriere für Frauen muss zur Selbstvertsändlichkeit werden und darf nicht die Ausnahme bleiben.
📌 Hier noch ein kleines To Do. Gibt es Dinge in deinem Berufsalltag, die dich frustrieren und deren Usprung du in der Ungleichbehandlung von Mann und Frau siehst? Wenn ja, notiere sie dir. Schreibe dir außerdem dazu, worin du genau die Ursache des Problems siehst. Dann hörst du einmal tief in dich hinein und hinterfragst, ob es in deinem Einfluss liegt, etwas daran zu ändern. Ist das nicht der Fall, dann schiebe diese Punkte beiseite. Dinge, die du nicht verändern kannst, sollten nicht deine Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Doch die Themen, die du unmittelbar beeinflussen kannst, solltest du gezielt in Angriff nehmen.
📌 Damit wir uns gegenseitig unterstützen können, würde ich mich darüber freuen, wenn wir uns auf LinkedIn, Xing und Instagram vernetzen.
📓 In “LEAN IN” erklärt Sheryl Sandberg sehr anschaulich, welchen Problemen Frauen im Berufsalltag auf Grund von Ungleichbehandlung zwischen Mann und Frau tagtäglich gegenüberstehen. Außerdem zeigt sie auf, wo wir Frauen uns auch selbst im Weg stehen.
📓 In “Becoming” beschreibt Michelle Obama, eindrucksvoll ihren Werdegang. Sie geht auf Rückschläge in ihrem Leben ein und schreibt ehrlich über Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Mutter. Sie ist ein Paradebeispiel für das Thema Karriere für Frauen.
Ich hoffe, du konntest aus diesem Beitrag ein paar Impulse für den Umgang mit Ungleichbehandlung im Berufsalltag mitnehmen. Lass mich sehr gerne wissen, welche Erkenntnisse du mitgenommen hast und teile deine Gedanken mit mir. Wenn du möchtest, können wir hier gemeinsam eine Stratgie entwickeln. Was glaubst du, warum Karriere für Frauen heutzutage nicht vollkommen selbstvertsändlich ist?
Alles Liebe.🌸 Nicole
5 comments
Ruhrköpfe
Leider schauen immer noch zu wenig Frauen genauer hin und hinterfragen zu wenig, daher: DANKE! 🙂
nicolenuetzel
Damit hast du leider Recht. Aber mit der Zeit wird sich das sicher ändern. Hoffe ich zumindest 🙂
Ruhrköpfe
Ich hoffe auch 🙂
judithjuli
Hallo liebe Nicole , ein sehr spannender Artikel , viele Dinge sehe ich genauso. Ich finde es sehr wichtig das diese Themen beleuchtet werden . Zum Thema „anerziehen von stereotypen“ kann ich dir allerdings sagen dass frühkindliche Neigungen meistens nicht auf gesellschaftlichen Einflüssen basieren. Ein spannendes Psychologisches Thema 🙂
Liebe Grüße
Judith
nicolenuetzel
Hallo liebe Judith,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich wünsche dir ein ganz wunderbares Wochenende 🙂
Liebe Grüße
Nicole