Es liegt nicht an dir, wenn du scheiterst
Hast du schon einmal deine Gewohnheiten hinterfragt, wenn du dich mit deiner Karriere aber auch privatem Erfolg beschäftigt hast? Im Folgenden wirst du erfahren, warum du das dringend tun solltest, wenn du deine Ziele erreichen willst.
Einen Marathon laufen. Nebenberuflich ein zweites Standbein durch ein eigenes Business aufbauen. Ein Buch schreiben, das anderen Frauen dabei hilft, ihr Leben nachhaltig zu verbessern. Ein kleines Gewächshaus im Garten haben, um Gemüse anzubauen…
Das war nur ein kleiner Auszug von Dingen, die ich im Leben unbedingt erreichen möchte. Und das natürlich lieber früher als später, da ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin. Weil ich immer alles sofort haben wollte, war es typisch für mich, sofort loszulegen und Vollgas zu geben. Ich begann zu laufen. Ich erstellte eine Website für mein künftiges Business. Ich schrieb die ersten Seiten meines Buches. Und ich recherchierte, was ich alles für ein Gewächshaus brauche. All das geschah gleichzeitig. Wie sollte es auch anders sein?! Ich wollte schließlich die Welt für mich erobern. An dieser Stelle sollte ich Folgendes anmerken. Weiter als 500 Meter war ich schon seit langer Zeit nicht mehr am Stück gejoggt. Nach weniger als einer Minute hätte ich am liebsten den Notarzt für eine Wiederbelebung gerufen. Wie mein eigenes Business ausehen sollte, wusste ich auch nicht so genau. Eine grobe Idee schwirrte mir zwar im Kopf herum. Aber ich hatte weder einen konkreten Plan von dem, was ich tun wollte, noch wusste ich, was Selbstständigkeit im Detail bedeutet. Das mit dem Schreiben des Buches erschien mir weniger kompliziert. Bücher waren schon immer mein Ding. Allerings sollte man doch regelmäßig schreiben, wenn das gute Stück länger als 10 Seiten sein sollte. Auch das hatte ich noch nie getan. Du kannst dir wahrscheinlich bereits denken, wie es bei meinem Gewächshaus aussah. Vom Gärtnern hatte ich keinerlei Ahnung. Denn sämtliche Gartenarbeit musste bis zu dem Zeitpunkt mein Mann übernehmen.
Diese Umstände interressierten mich recht wenig. Schließlich war ich motiviert und nicht dumm. Also was sollte mich aufhalten?! Tag für Tag gab ich Vollgas und war begeistert von dem, was ich geschafft hatte. Auch von außen bekam ich durchaus positives Feedback, was mich zunächst bestärkte, dass ich das Pferd richtig gesattelt und die passende Richtung eingeschlagen hatte. Doch nach wenigen Wochen ging mir die Luft aus, meist auch durch äußere Zwänge und Umstände gefördert. Ich wollte das alles zwar noch immer, aber ich konnte mich nicht mehr zu der winzigsten Kleinigkeit motivieren, nicht einmal aus den bisherigen Erfolgen Kraft schöpfen. Niedergeschlagenheit machte sich in mir breit. Ein weiteres Mal hatte ich versagt – und es sollte nicht das letzte Mal bleiben. Nach ein paar Wochen hatte ich mich von der Niederlage erholt und startete einen neuen Versuch. Clever, wie ich vermeintlich war, suchte ich mir neue Methoden für die Umsetzung und legte los. Auch wenn ich alles anders machte als zuvor, machte ich einen entscheidenden Fehler immer wieder. Es sollte immer alles auf einmal sein und ich wollte immer sofort von null auf hundert. Natürlich scheiterte ich wieder und wieder. Meine Selbstzweifel wurden immer größer. Andere Menschen schafften doch auch alles Mögliche. Ich begann, zu glauben, dass es an mir lag. Meine Selbstbeherrschung, meine Motivation und mein Durchhaltevermögen mussten viel schlechter als die erfolgreicher Menschen sein.
Dass es an der verwendeten Strategie und der Funktionsweise des menschlichen Gehirns lag, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Doch beim alltäglichen Podcasthören auf dem Weg ins Büro sollte sich das ändern. Auch wenn Gewohnheiten in dem Beitrag nur am Rande eine Rolle spielten, war meine Neugier geweckt. Im Beitrag hieß es, dass mehr als 45% dessen, was man den Tag über so anstellt, vollkommen gewohnheitsmäßig passiert. Und alles, was man aus Gewohnheit tut, kostet keinerlei Willenskraft. Das tägliche Kontingent an Willenskraft sei begrenzt, hieß es außerdem. Ich wollte unbedingt mehr zum Thema wissen und meine Ziele mit diesem neuen Wissen angehen. Zunächst beschaffte ich mir Literatur zum Thema und verschlang sie wie ein Süchtiger.
👉 Eine Auswahl findest du am Ende dieses Beitrags in meinen Buchempfehlungen.
Beim Lesen der verschiedenen Bücher ging mir ein Licht auf, das alles verändern sollte. Meine gewonnenen Erkenntnisse und die für mich daraus entwickelten Strategien möchte ich hier mit dir teilen. Wie im Podcast bereits gehört, gibt es eine Vielzahl von Studien, die eindeutig belegen, dass unsere Willenskraft nicht unendlich ist. Sämtliche Entscheidungen, die wir im Laufe des Tages treffen müssen, schwächen unsere Willenskraft. Ist sie verbraucht, können wir uns nur noch zu den wenigsten Dingen aufraffen, selbst wenn sie uns sonst viel leichter von der Hand gehen. Das Gute ist, dass sich die Willenskraft trainieren und auch beeinflussen lässt, wie beispielsweise durch Faktoren wie Glukose und Schlaf. Unendlich wird sie dadurch aber trotzdem nicht, weshalb es nicht ratsam ist, sich nur auf seine Willenskraft als Motor für den eigenen Antrieb zu verlassen. Besser ist es hingegen, sich seine Willenkraft für wichtige Herauforderungen im Laufe des Tages aufzusparen. Von daher ist es essenziell, einen Weg zu finden, den Tag so zu gestalten, dass er durch viele Tätigkeiten gefüllt ist, die kaum Willenskraft benötigen und ein paar wenige, die einen Großteil unserer Willenkraft bedürfen. Doch wie stellt man das am cleversten an?
Die Nervenbahnen in unserem Gehirn sind Kommunikationskanäle. Jeder Gewohnheit ist eine Nervenbahn zugeordnet. In dem Augenblick, wo unsere Nervenbahnen durch Gedanken oder äußere Auslöser getriggert werden, werden unsere Nervenbahnen stimuliert und wir verspüren das Bedürfnis, die entsprechende Gewohnheit auszuführen. Ein simples Beispiel hierfür ist Folgendes. Du hast dir angewöhnt, jeden Tag 18 Uhr spazieren zu gehen – immer 15 Minuten eine Runde um den Block. Wobei hier die Uhrzeit dein Trigger für den Spaziergang ist. Bevor es eine Gewohnheit geworden ist, musstest du darüber nachdenken, ehe du die Tätigkeit ausgeführt hast und hast auf diese Weise einen Teil deiner Willenskraft verbraucht. Durch die Wiederholung von Tätigkeiten werden Nervenbahnen aufgebaut und gestärkt. Dadurch passierte es nach einiger Zeit quasi automatisch, dass du 18 Uhr in deine Schuhe geschlüpft und an die frische Luft gegangen bist. Du hast nicht mehr darüber nachgedacht, sondern bist wie eine Marionette einfach losgezogen. Willenskraft wird hierfür nicht mehr benötigt. Das ist gleichzeitig eine erschreckende aber auch eine vielversprechende Tatsache. Denn das zeigt, dass du dir durch das Aufbauen von guten Gewohnheiten, das Leben enorm erleichtern kannst und somit das meiste deiner Energie für andere Dinge, die dir wichtig sind, aufbringen kannst. Allerdings sind Gewohnheiten nicht von einem Moment auf den anderen aus der Erde zu stampfen. Du brauchst dafür eine gewisse Zeit und hilfreiche Methoden. Im zweiten Teil dieser Reihe werde ich dir ein paar unschlagbare Strategien zur Gewohnheitsbildung vorstellen. Wenn man einmal verstanden hat, wie der Mensch “funktioniert”, wird es ganz leicht und es ist fast schwerer, es nicht zu tun als einfach zu machen. Am wichtigsten ist es, zu lernen mit sich und nicht gegen sich zu arbeiten. Die Holzhammermethode funktioniert hier nur in den seltensten Fällen. Das liegt nicht an dir, sondern an der Funktionsweise des menschlichen Gehirns.
In der Reihe “Gute Gewohnheiten als Erfolgsgarantie” möchte ich dir zeigen, wie du durch gute Gewohnheiten und das richtige Projektmanagement nahezu jedes deiner Ziele erreichen kannst. Wir machen aus jedem Ziel ein Projekt und gehen es mit den gewonnenen Erkenntnissen strategisch an. Wir arbeiten uns von Teil zu Teil dieser Reihe gemensam zum Ziel und entwickeln dabei eine Strategie, die für dich auch in stressigen und schwierigen Zeiten funktionieren wird.
📌 Hier noch ein kleines To Do, bevor du den zweiten Teil dieser Reihe liest. Schnapp dir in einer ruhigen Minute einen Stift und ein Blatt Papier. Notiere darauf sämtliche Wünsche und Ziele, die du für dein Leben hast – egal wie groß oder klein diese sind. Auch deine verrücktesten Träume sollten hier einen Platz finden. Anschließend priorisierst du die Punkte auf deiner Liste nach ihrer Wichtigkeit für dich. Zuletzt platzierst du die Liste an einem Ort, wo sie immer für dich sichtbar ist. Wie wir hier weitermachen, erfährst du im nächsten Beitrag zum Thema “Gute Gewohnheiten als Erfolgsgarantie”.
📌 Damit wir uns gegenseitig unterstützen können, würde ich mich darüber freuen, wenn wir uns auf LinkedIn, Xing und Instagram vernetzen.
📓 In “Viel besser als gute Vorsätze: Wie Sie mit Mini-Gewohnheiten Maxi-Erfolge erleben” erklärt Stephen Guise sehr anschaulich, warum Menschen oft an ihren gesteckten Zielen scheitern und zeigt dafür eine Lösung auf.
📓 “Die Macht der Disziplin” von Roy Baumeister und John Tierney zeigt an einer Vielzahl von Beispielen und Studien auf, dass die Willenskraft nicht unendlich ist und wie man sie trainieren kann.
📓 “Atomic Habits” von James Clear ist mein Lieblingsbuch wenn es um das Thema Gewohnheiten geht. Beim Lesen hatte ich nicht nur viele Aha-Momente, sondern wollte auf Grund der vielen praktischen Tipps auch sofort loslegen.
Ich hoffe, du hattest dank dieses Beitrags auch einen kleinen Aha-Moment und fühlst dich jetzt motiviert und gestärkt für das gezielte Angehen deiner Träume. Lass mich sehr gerne wissen, welche Erkenntnisse du mitgenommen hast und teile deine Gedanken mit mir.
Alles Liebe. 🌸 Nicole
2 comments
Reni´s Odds and Sods
Hallo Nicole,
wenn ich mir zu viel auf einmal vornehme, bekomme ich ein „Bergproblem“. Der große Berg scheint mit unüberwindbar und lähmt mich, überhaupt den ersten Schritt zu machen. Deshalb ist meine Devise: Einen Schritt nach dem anderen. Dabei hilft es ungemein, sich einen Plan zu machen.
Liebe Grüße
Reni
nicolenuetzel
Hallo liebe Reni,
ja, genau das kenne ich auch. Wenn das, was ich angehen will, zu groß ist, kann ich mich auch nur schwer überwinden, überhaupt anzufangen. Ich mache dann mittlerweile irgendeine kleine Teilaufgabe davon zum Anfangen und wenn ich dann einmal drin bin, flutscht es quasi wie von allein.
Liebe Grüße
Nicole